Energiewende im Eigenheim (LBS-Infodienst Bauen und Finanzieren 7/2016)

Rund 40 Prozent der Energie verbrauchen die Deutschen für das Wohnen. Mit der Energiewende vor fünf Jahren will die Bundesregierung bis 2020 den Wärmebedarf von Gebäuden um 20 Prozent senken. Bis 2050 sollen alle Häuser nahezu klimaneutral sein, also den eigenen Bedarf ausschließlich aus erneuerbaren  Energien decken.

Das Thema Energieeffizienz ist in den vergangenen Jahren immer stärker in das Bewusstsein der Menschen gerückt. Auch für Immobilienkäufer spielt der Energieverbrauch ihres Wunschobjektes eine wichtige Rolle. So ist 84 Prozent der Deutschen ein guter energetischer Zustand beim Hauskauf wichtig. Das zeigen die Ergebnisse des LBS-Hausbesitzertrends 2015.

Denn damit lässt sich viel Geld sparen, vor allem bei älteren Bestandsimmobilien. Im Gegensatz zu Mietern können  Eigentümer selbst bestimmen, ob und wie sie ihre Immobilie fit für die Zukunft machen. Rund ein Viertel der Immobilienbesitzer ist in den vergangenen drei Jahren bereits aktiv geworden. Das schont nicht nur Umwelt und Portmonee, sondern erhöht auch das Wohn- und Wohlgefühl der Bewohner. Maßnahmen, die den Energieverbrauch reduzieren, sowie die Umstellung auf alternative Energien wurden am häufigsten durchgeführt. Dazu zählen zum Beispiel Solaranlagen zur Warmwassergewinnung, Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung oder Wärmepumpen. Durchschnittlich 12.200 Euro haben die Modernisierer dabei investiert.  Während jeder Fünfte sein Haus energetisch für die Zukunft gewappnet sieht, schätzt immer noch knapp ein Drittel die eigene Immobilie als energetisch modernisierungsbedürftig ein –  und sorgt entsprechend vor. „Fast 180 Euro legen Eigentümer im Schnitt pro Monat für anfallende Arbeiten zurück“, weiß Sabine Schmitt von der LBS. Dabei sei der Bausparvertrag noch immer die beliebteste Vorsorgeform für künftige Renovierungs- oder Energiesparmaßnahmen. Mehr als 25 Prozent der Befragten, die in den kommenden Jahren modernisieren wollen, nutzten ihn, um dafür finanzielle Rücklagen zu bilden.

Heizen mit regenerativer Energie

Bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen Schadstoffe, die die Umwelt enorm belasten. Umweltfreundliche Alternativen bieten Sonnenenergie, Wind oder Umweltwärme  Hier sind die Ressourcen praktisch unerschöpflich. Die Umstellung auf regenerative Energie ist zwar oft noch teurer als die klassische Gas- oder Ölheizung, wird aber zum Beispiel vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BafA) mit Investitionszuschüssen unterstützt (www.bafa.de). Auch Bausparverträge können für solche Maßnahmen eingesetzt werden.

Heizen mit Umweltwärme

Umweltwärme befindet sich im Boden, im Grundwasser oder in der Luft. Wärmepumpen nutzen dieses natürliche Wärmepotenzial und machen damit Eigenheimbesitzer nahezu unabhängig von fossilen Energieträgern. Mit Wärmepumpen ist es möglich, Wärme entgegen dem Temperaturgefälle zu verschieben, also vom Kalten ins Warme. Die Funktionsweise ist dabei fast identisch mit der eines Kühlschranks. Während der Kühlschrank allerdings Wärme entzieht und nach außen abgibt, entzieht die Wärmepumpe dem Außenbereich die Wärme und gibt sie als Heizenergie an das Haus ab. Nachteil: Die Wärmepumpe verbraucht Strom.

Heizen mit Biomasse

Biomasse ist alles, was aus Pflanzen sowie Tieren und deren Ausscheidungen besteht. Bei der Nutzung von Biomasse wird nicht mehr Kohlendioxid freigesetzt, als zuvor von den Pflanzen aufgenommen wurde. Damit trägt Biomasse erheblich zum Klimaschutz bei. Sie ist äußerst vielseitig und kann sowohl für die Erzeugung von Wärme und Strom eingesetzt werden als auch für Kraftstoffe. Nachteil: Der Anbau von Energiepflanzen kann mit der Nahrungsmittelproduktion konkurrieren. Für umweltbewusste Immobilienbesitzer sind Pelletheizungen eine interessante Alternative zu herkömmlichen Energieträgern. Pellets werden aus naturbelassenen Holzspänen hergestellt, also einem nachwachsenden Rohstoff. In Sägewerken fallen sie in großen Mengen als Abfälle an, die auf diese Weise wirtschaftlich genutzt werden können.

Heizen mit Sonnenenergie

Solarthermie-Anlagen gewinnen Wärme aus der Energie der Sonneneinstrahlung. Solarenergie ist praktisch in unbegrenztem Maße verfügbar, klimaneutral und kostenlos. Mit ihrer Hilfe lässt sich zwar nicht ein ganzes Haus wärmen, jedoch Heizung und Warmwasserbereitung wirkungsvoll unterstützen. Die Anlagen sind häufig mit den bestehenden Heizsystemen kombinierbar.

Gut zu wissen:  Energiesparen im Haushalt

Durch einfache Veränderungen des Verhaltens kann jeder im Haushalt seinen Energieverbrauch reduzieren. Das kostet keinen Cent, spart aber viele Euro. Hier ein paar Anregungen:

  • Waschmaschine voll beladen, denn halb befüllt verbraucht sie genauso viel Energie.
  • Es geht auch ohne Trockner: Wäsche an der Leine trocknen lassen.
  • Beim Backofen die Umluftfunktion nutzen. Die Zubereitungszeit verkürzt sich und die Temperatur kann bis zu 40 Grad niedriger eingestellt werden.
  • Geschirrspüler wenn möglich  direkt an die Warmwasserversorgung anschließen. Das spart Strom, denn das Wasser muss nicht mehr vom Gerät selbst aufgeheizt werden.
  • Wohnung im Winter drei bis viermal am Tag stoßlüften. Dabei wird die Luft innerhalb weniger Minuten komplett ausgetauscht. Bei gekipptem Fenster kühlen die benachbarten Wände aus und die sind mit Decken und Fußböden die größten Wärmespeicher.

Quelle: LBS

Nachfolgend können Sie die Original-Ausgabe Infodienst Bauen und Finanzieren vom 15.07.2016 der LBS herunterladen.