meisterbriefDas Handwerk ist eine Säule des dualen Ausbildungssystems in Deutschland. Der Handwerksmeister in einem Handwerksbetrieb trägt die Verantwortung dafür, dass ein Lehrling eine erfolgreiche Lehre macht. Es gibt genügend Beispiele dafür, dass ein erfolgreicher Lehrling nicht nur selbst später einmal den Meisterbrief erwirbt, sondern sogar ein eigenes Unternehmen gründet und wiederum für neue Arbeitsplätze sorgt. Wenn nicht, so steht auf jeden Fall eine Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Der volkswirtschaftliche Nutzen liegt daher auf der Hand.

 

Trotzdem prüft die EU-Kommission seit 2012, ob der Meisterbrief erhalten bleiben soll. Am Beispiel des

Fliesenlegerhandwerks kann man deutlich erkennen, welch desaströse Entwicklung durch eine Abschaffung des Meisterbriefes in Gang gesetzt wird. Der Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade (SAF) bezieht zusammen mit den anderen Handwerksorganisationen wie Landesinnungsverbänden, Kammern, Baden-Württembergischem Handwerkstag (BWHT) sowie dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) eindeutig Stellung pro Meisterbrief. Unter anderem sind wir mit unserem Sitz im BWHT-Vorstand und durch unseren Landes- und Bundesvorsitzenden Rainer König auch über den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) an vielen Stellen – bis nach Brüssel – tätig, um die Position unseres Handwerks in aller Deutlichkeit darzustellen und zu verteidigen.

 

Auch die Landesregierung Baden-Württemberg und die Bundesregierung sprechen sich für den Erhalt des Meisterbriefes aus. Aktuell hat der Europäische KMU-Beauftragte Daniel Calleja Crespo zum Auftakt der Internationalen Handwerksmesse 2014 erklärt: “Wir werden den Meisterbrief nicht infrage stellen”. Diese Information aus Brüssel sei das Ergebnis eines Treffens der Mittelstandsbeauftragten aller 28 EU-Staaten Anfang März. Crespo betonte, dass die EU den Wert des Meisterbriefs schätze und lobte auch das duale Ausbildungs-system in Deutschland, das Vorbild für Europa sei. Wir werden zusammen mit den anderen Handwerksorganisationen weiter darum kämpfen, dass der Meisterbrief nicht nur erhalten bleibt, sondern weiterhin als Zugang zu den meisterpflichtigen Handwerksberufen gilt.

 

Selbstverständlich können auch Sie als Betriebsinhaber etwas unternehmen, indem Sie alle Landtags-,  Bundestags- und Europaabgeordneten auffordern, sich für den Erhalt des deutschen Meisterbriefs einzusetzen. Vielleicht können Sie diesbezüglich auch Ihre Innungskollegen motivieren, alle Abgeordneten Ihres Wahlbezirkes anzuschreiben. Insbesondere jetzt vor der Europawahl könnte das Wirkung zeigen.